„Abenteuer“ - Sommerbildung


01.-05.07.2019 in Potsdam


Zielsetzung

Abenteuer zu erleben (Erlebnisfähigkeit) und als Gruppe zusammenzuwachsen, stand im Vordergrund der Sommerbildung „Abenteuer“. Die Teilnehmenden (TN) wurden eingeladen, durch Erfahrungen in der Natur (im Wald, am Wasser, in Wiesen, in Parks und mit Tieren) sich selbst und die anderen TN besser kennenzulernen, wie auch die eigene Komfortzone zu verlassen.

Weitere Ziele waren die Förderung von sozialen Kompetenzen, wie beispielsweise das Erlernen von Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit bei den Übungen Blinder Pirat, Stiller Krieger und Känguru und die Entwicklung ökologischen Bewusstseins (z.B. durch Mülltrennung, zum Thema Insektensterben, insbesondere die Bienenerlebnisführung, Bio- und Fairtrade Produkte beim Einkauf, Erklärung, was Foodsharing bedeutet). Durch Auswertungen der jeweiligen Methoden wurden Diskussionen angeregt und über sich selbst und jeweilige Erlebnisse und Rollen reflektiert.


Vorbereitung der Maßnahme

Am Anreisetag wurde bereits der Begriff der „Selbstorganisation“ eingeführt, gemeinsam erörtert und für die Woche angewandt. So wurde innerhalb der Gruppen gemeinsam entschieden, welche Inhalte für die TN wichtig und interessant sind und welche austauschbar wären. Während der fünf Tage, wurde gemeinsam eingekauft, gekocht, aufgeräumt und in der Regel die gesamte Abendgestaltung den TN überlassen. So kamen beispielsweise Gruppen zusammen, wie etwa für einen gemeinsamen Grillabend oder für eine Runde Geocaching.



Die Konzeptplanung im Team fand in gemeinsamen Treffen statt mit Absprachen und für die Erstellung des ausführlichen Seminarplans. Da beide flexibel und spontan agieren konnten, kam es zu einer gelungenen Durchführung des Projektes. In Hinblick auf den Faktor, dass jede Gruppe anders agiert und es im Vorhinein schwierig ist diese abzuschätzen, verschob sich der geplante Ablauf des Programms. Dennoch wurden die angestrebten Inhalte fokussiert. Die Durchführung des Projektes verlief gut, allerdings mit einigen Herausforderungen. Zum einen entwickelten sich zu Beginn zwei Gruppen, die sich ungern miteinander austauschten oder in Gruppenaufgaben zusammenfanden.

Kooperationsübungen, wie Moorpfad gelangen dennoch sehr gut. Ebenfalls gab es großes Interesse an der Führung in der Biosphäre und den damit verbundenen Erkenntnissen über Bienen. Weitere Herausforderungen waren bei einigen Teilnehmerinnen Sprach- und Kommunikationsprobleme, da nicht jede*r die gleiche Muttersprache beherrschte (6 TN kamen aus Tschetschenien). Darüber hinaus kam es gelegentlich zu kleineren Missverständnissen, die aber im intensiveren Gespräch gelöst werden konnten. Beim „Wasser-Abenteuer“ gab es unterschiedliche Interessen, manche wollten gerne schwimmen, andere lieber mit dem Boot fahren, was sich in der Auswertung allerdings als kein Problem darstellte, da die Rückmeldung zum Seminar sehr gut war.


Durchführung

Diese Zielsetzung wurde durch folgende Kooperationsmethoden und Übungen erreicht: interaktive Wanderung im Wald, kooperative Abenteuerspiele wie Baum-Ertasten, Mein Freund der Baum, Brennende Liane, Wassererlebnisse durch gemeinsames Tretboot-fahren auf der Havel, Stadtabenteuer-Rallye durch Potsdam (City-Bound, Versuch die Großstadt als Abenteuer wahrzunehmen, aus der Komfortzone herauszugehen bzw. sich eigene Grenzen bewusst zu machen, Menschen ansprechen und aus dem gewohnten Handlungsspielraum ausbrechen. Diese Methoden waren freiwillig und es sollte kein Zwang in der Gruppe entstehen. Ebenfalls wurde darauf Wert gelegt die Orientierungsfähigkeit der TN zu fördern, indem sie sich mit Karte, statt mit Handy in der Stadt zurechtfinden und Aufgaben lösten. Darüber hinaus wurde an zwei Abenden Geocaching angeboten, wobei die TN eine Art Schatzsuche mit historischen Informationen zu bestimmten Orten ablaufen mussten. Ebenfalls wurde auch hierdurch die Wahrnehmungsfähigkeit geschärft. Eine Führung zum aktuellen Thema Bienen beim Besuch in der Biosphäre Potsdam (Ort mit tropischem Klima, anderer Vegetation und Tierwelt) gab den TN noch einiges an Input zum Thema Um- und Tierwelt.

Weitere Themen der Ferienfahrt waren die Selbstorganisation, bei der sich die TN selbst organisierten, gemeinsame Entscheidungen trafen und in der Gruppe abstimmten. Die Selbsterfahrung des gemeinsamen Kochens, Einkaufens und Aufräumens in selbst zusammengefundenen Gruppen sowie Workshops, die einige TN auf freiwilliger Basis für die Gruppe vorbereiteten, schärften das Zeitmanagement, Verantwortung für andere zu übernehmen sowie das Bewusstsein, Interesse und Wünsche aller mit einbezogen zu wissen.

Weitere Gruppenspiele und Team-Challenges (auch TN gegen Leitung), waren Kooperationsspiele „Moorpfad“ und „Wo ist Horst?“. Hierbei ging es insbesondere um die Auseinandersetzung mit eigenen körperlichen Fähigkeiten, Nähe-Distanz zu anderen, die Schärfung des Durchhaltevermögens und darum in brenzligen Situationen Geduld zu bewahren.

Teilnehmende

Die Altersspanne der Teilnehmenden von 11-16 Jahren und die vorhandenen Sprachbarrieren
waren sehr herausfordernd. Es gab großes Interesse an der Veranstaltung, nicht alle
Interessierten konnten teilnehmen, u.a. weil sie auch deutlich älter waren. Die meisten der
Jugendlichen wollten eher raus aus den (beengten und „sozial kontrollierten“) Unterkünften,
was völlig nachvollziehbar ist. Für die Gruppendynamik ist das nicht immer ganz einfach.
Es nahmen Kinder und Jugendliche aus dem Land Brandenburg und aus Berlin teil, sieben
hatten Fluchterfahrung bzw. migrierten in den letzten Jahren nach Deutschland, aus
Kriegsgebieten (Syrien) oder aus Ländern mit problematischen gesellschaftlichen Verhältnissen (Tschetschenien).


















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