Gipfelstürmer vom 21.-24.10.21 im Elbsandsteingebirge

Drei Tage Regen samt Unwetterwarnung: Die Vorfreude auf die Familienwanderung im
Elbsandsteingebirge hatte sich beim Blick auf den Wetterbericht etwas gedämpft. Bereits am
Tag der Anreise werden wir die Kräfte spüren, die in Millionen von Jahren die so typischen
Felsformationen der Sächsischen Schweiz erschaffen haben: Stürmische Winde und tosendes
Wasser. Die Elbe gleicht einem vom Wind gepeitschten Meer als uns die Fähre vom Bahnhof
Bad Schandau ins Stadtzentrum bringt. Die Straße hinauf zur Jugendherberge ins höher
gelegene Ostrau ist durch einen umgestürzten Baum blockiert, den Busfahrer und einige
Naturfreunde zur Seite schaffen, bevor die Fahrt fortgesetzt werden kann.
Trotz des Sturms kommen alle 32 Teilnehmer:innen sicher an und genießen den Blick auf die
Schrammsteine, die zwischen den traditionellen Holzhäusern von Ostrau nur einen
Katzensprung entfernt scheinen. Besonders imposant wirkt der freistehende Falkenstein, ein
gewaltiger Felskoloss, der früher als Burgwarte diente und heute das Wahrzeichen des
Schrammsteingebietes ist. Er wird das Etappenziel unserer ersten Wanderung am Folgetag.
Nach dem Frühstück starten wir bei strahlendem Sonnenschein und folgen dem Grünpunktweg,
der uns vorbei an vermoosten Felswänden abwärts führt und wenige Meter neben der
Schrammsteinbaude eine Straße überqueren lässt. Aufwärts geht es über Stufen hinein in den
Nationalpark. Zwischen Fichten und Felsen spielen Licht und Schatten miteinander –die Kinder
tun es ihnen gleich – natürlich auf den markierten Wegen. An der windgeschützten Seite des
Falkensteins machen wir eine Mittagspause und plündern unsere Lunchpakete. Mit neuer Kraft
und abflachendem Wind umrunden wir die Schrammsteine an ihrer Nordseite, laufen durch
einen wunderschönen Herbstwald, der irgendwann den Blick auf eine Wildwiese frei gibt. Das
wärmende Sonnenlicht verlockt zur nächsten Rast uns so sitzen wir heiter und ausgelassen um
die von hohen Kastanien gesäumte Feuerstelle. Etwas weiter am Nassen Grund im Kirnitzschtal
trennt sich unsere Wandergruppe. Die Familien mit kleinen Kindern nehmen direkt die
Kirnitzschtalbahn, mit knapp acht Kilometern Länge der kleinste Straßenbahnbetrieb in Sachsen,
zurück zum Kurpark Bad Schandau. Die übrigen wandern noch weiter bis zum Lichtenhainer
Wasserfall.
Am zweiten Wandertag erklimmen wir die Schrammsteinaussicht über die steilen Aufstiege und
Metalltreppen des Wildschützensteiges. Am Wochenende sind hier viele Wander:innen
unterwegs und wir stehen vor einigen Leitersteigen Schlange. Trittsicherheit und ein
Mindestmaß an Schwindelfreiheit sind nun gefragt. Am Ende erwartet uns ein
geländergesicherter Panoramapunkt mit wahrhaft faszinierenden Aussichten auf die wild
zerklüftete Schrammsteinkette und die vorgelagerten Türme. Über den Gratweg hangeln wir
uns weiter bis zur Aussicht über die Breite Kluft und steigen dann langsam den Elbleitenweg
hinab zum Ilmenbach, der uns bis ins malerische Schmilka an der deutsch-tschechischen Grenze
führt. In der Mühlenbäckerei genießen wir Kaffee und Kuchen aus dem Holzofen und fahren
dann sehr erfüllt und stolz zurück in unsere Unterkunft.

Anja Rillcke

(Teilnehmerin, deren Tochter (4 Jahre) sich mit Nadja (6 Jahre, Afghanistan) eng anfreundete)
An unser Familienwanderung nahm eine 6köpfige syrische Familie aus Teltow und eine
alleinerziehende afghanische Frau mit ihren beiden 4 und 6 jährigen Kindern teil. (Für die
syrische Familie wurden die Kosten von der Stadt Teltow übernommen).

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