Hobeln, Sägen, Schrauben: Deutsch-polnische Begegnung für Mädchen* in Potsdam
29. Oktober – 5. November 2022
„Ich habe so
etwas noch nie gemacht! Ich hätte nicht gedacht, dass ich das kann!“ – hat eine
der Teilnehmerinnen bei der Auswertung der Holzwerkstatt gesagt. Diese Aussage war
für uns einer von vielen Indikatoren, dass die geplanten Ziele des Projektes zu
einem Großteil erfüllt werden konnten.
Im Rahmen einer Kooperation zwischen der
Jugendbildungsstätte HochDrei e.V., Stiftung Bezlik (Polen) und der
Internationalen Jugendbildungsstätte Mikuszewo (Polen) fand in den Herbstferien
die deutsch-polnische Begegnung für Mädchen* „Hobeln, Sägen, Schrauben“ statt.
19 Mädchen* zwischen 13 und 17 Jahren beschäftigten sich eine Woche lang mit
dem Thema Holz und Handwerk.
Der inhaltliche
Schwerpunkt der Bildungsveranstaltung war die Auseinandersetzung mit sozial und kulturell gewachsenen,
traditionellen Rollenbildern, sowie Förderung eines interkulturellen
Miteinanders und die Entwicklung einer positiven Einstellung gegenüber
kultureller Vielfalt. Das Projekt diente
als Erfahrungsraum für Mädchen*, in dem sie sich selbst als wertvolle
Persönlichkeit erfahren, eigene Stärken erkennen, eigene Grenzen wahrnehmen und
Grenzen setzen lernen. In verschiedenen Übungen und thematischen
Einheiten konnten sich die Teilnehmerinnen mit den eigenen Stärken und Grenzen
auseinandersetzen. Dabei
entwickelten sie Kreativität und eigene Ideen, nahmen ihre Ressourcen wahr und
konnten durch die positiven Erlebnisse ihr Selbstbild stärken. Dafür
galt es auch hin und wieder die eigene Komfortzone zu verlassen um tatsächlich
neuen Erfahrungen eine Chance zu geben.
Der Großteil
der Gruppe legte anfängliche Unsicherheiten schnell ab und nutzte den Holz-Workshop
aktiv und mit großer Begeisterung.
Im Weiteren beschäftigte sich die Gruppe mit der
Frage, wie wir mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltig
umgehen und unser Lebensumfeld ökologisch gestalten können. In täglichen Workshops und Aktionen erprobten die Teilnehmenden kreative
Strategien für eine gerechte und nachhaltige Welt der Zukunft.
Durch
verschiedene körperbezogene Übungen und Ausflüge wurde nicht nur Freude an
Bewegung und Abenteuerlust vermittelt, sondern auch Momente einer besseren
Selbstwahrnehmung geboten – und das sowohl körperlich als auch mental. Dazu
zählten insbesondere eine Yoga-Session, ein gemeinsamer Tanzabend und eine Wanderung
im Wald.
Im Wendo-Workshop (alltagstaugliches, feministisches
Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstraining von Frauen für Frauen und
Mädchen*) wurden den Teilnehmerinnen Möglichkeiten gezeigt, sich in
alltäglichen Belästigungs- und Übergriffsituationen zu wehren und deeskalierend
zu handeln. Dazu gehören z.B. auf blöde Sprüche auf dem Schulhof, auf Grenzverletzungen
in der Familie und dem Freundeskreis oder Belästigungen in der Öffentlichkeit
zu reagieren. Mit Diskussionen, Erfahrungsaustausch, Rollenspielen und
Technik-Übungen wurden Situationen bearbeitet und Reaktionsmöglichkeiten geübt.
Diversität und
das „Anderssein“ wurden positiv erlebbar gemacht und stets als Bereicherung
dargestellt, wodurch Offenheit und Wertschätzung für Vielfalt geübt werden
konnten.
Auf dem Programm standen:
Die Veranstaltung wurde als internationale
Maßnahme politischer Bildung vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg gefördert.
- Wendo-Workshop
- Upcycling-Workshop
- Holz-Workshop zum Schnuppen im Holzhandwerk
- Workshop, in dem eine eigene Holzlampe entworfen und umgesetzt wurde
- Wanderung und Waldbad
- Führung in einer Holzwerkstatt
- Gespräche mit Fachfrauen aus Polen und Deutschland zum Thema „Frauen in handwerklichen Berufen“
- Gemeinsamer Wellnessabend
Die finanzielle Unterstützung durch
#wirsindbrandenburg ermöglichte vier Mädchen* mit Fluchtgeschichte aus Potsdam,
Frankfurt/Oder, Falkensee und Teltow die Teilnahme an der Begegnung.
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